Die Planung zum Aufstellungsort.
Häufig erhalten wir Anrufe von Kunden, die eine persönliche Beratung vor Ort wünschen. Diesen Service können wir unseren Kunden leider nicht anbieten, benötigt wird dies aber höchstens bei 5% aller Anfragen.
Sie benötigen nicht wirklich eine Fremdkraft zum Ausmessen, denn 95% unserer zufriedenen Kunden haben die Räumlichkeiten in Eigenleistung ausgemessen.
Ausmessen der Aufstellfläche:
Wichtig bei der Standortbestimmung für den neuen Kühlraum ist die zur Verfügung stehende Aufstellfläche. Bedenken Sie bei der Planung auch den Schwenkbereich der Tür. Abhängig von der lichten Breite der Tür, muss vor der Kühlzellentür mindestens noch 1m bis 1,5m Platz frei bleiben. Es gäbe zwar theoretisch noch die Möglichkeit einer Schiebetür, diese ist aber viel zu teuer und benötigt eine regelmäßige Wartung ( später dazu mehr ).
Fazit: Die Aufstellungsfläche muss immer um den Schwenkbereich der Tür erweitert werden.
Die Höhe:
Kühlzellen werden in verschiedenen Außenhöhen angeboten. Daher muss der Raum dementsprechend höher sein, als die Oberkante der Kühlzelle. Da aber Kühlräume zu 80% mit einer steckerfertigen Kälteanlage ausgerüstet werden und diese wiederum in den meisten Fällen mit einem Huckepack Aggregat ausgestattet werden, ist die Montage dieses Kälteaggregates noch zu beachten. Daher sollten noch mindestens 500mm über der Zellendecke vorhanden sein. Man kann zwar solch Huckepackaggregate auch schon beim Zellenbau in ein Paneel einsetzen, dies dürfte aber den normalen Betreiber überfordern.
Fazit: Bei der Höhe immer auf die Gesamthöhe vom Aufstellungsort achten und mindestens 500mm hinzurechnen.
Die Geräuschentwicklung:
Im industriellem Bereich dürfte dieser Punkt nicht so sehr zum Tragen kommen, beim Gastronomen kann hier schon der schwerste Fehler überhaupt begangen werden. Informieren Sie sich bitte unbedingt, ob sich über oder neben dem geplanten Aufstellungsraum eventuell ein Schlafzimmer eines Mieters befindet. Tagsüber wird man dieses Problem nicht bemerken, aber sehr preiswerte und laute Aggregate werden Ihrem Nachbarn keine Freude bereiten. Das monotone Brummen hält man einige Nächte aus, dann ist der Stress aber bereits vorprogrammiert. In solchen Fällen muss auf ein leises Viessmann EVO-Cool Huckepack-Kühlaggregat umgeschwenkt werden, welche besonders leise ihren Dienst verrichten. Handelt es sich um einen Industriekomplex, kann eigentlich jedes Kühlaggregat verwendet werden.
Fazit: Unbedingt vorher informieren, ob sich ein Schlafzimmer neben oder über dem Aufstellungsraum befindet.
Die Wärmeentwicklung:
Beim Kühlprozess wird keine Kälte in einen Raum geblasen, sondern dem Raum wird die Wärme entzogen. Diese Wärme wird über einen Kondensator an die Umgebung abgegeben. Abhängig von der Größe der Kühlzelle kann mit einer Erwärmung der Umgebung um 5 Kelvin bei der Abführung der erwärmten Luft von 3250m³/h gerechnet werden. Dies bedeutet, eine ausreichende Belüftung und vor allem eine gute Entlüftung sind vorhanden.
Die Belüftung kann schon durch eine Eingangstür zum Aufstellungsort erfolgen, die Entlüftung eventuell über ein großes Fenster oder eine weitere Tür. Wichtig ist nur eine ausreichende Zirkulation der Luft. Ist dieses nicht gegeben, erwärmt sich der Raum und das Kälteaggregat muss diese Erhöhung auch noch beseitigen. Der Inhalt der Kühlzelle erwärmt sich schneller und die Energiekosten steigen ins Bodenlose. Vorsicht aber bei der Entlüftung über Fenster. Der Schall macht keinen Halt, sondern dringt ungehindert ins Freie. Daher auch hier wieder auf Nachbarn und Anwohner achten.
Fazit: Eine ausreichende Belüftung und Entlüftung ist zwingend erforderlich.
Die Aufstellung im Freien:
Sehr häufig erhalten wir Anfragen über Kühlzellen, welche im Freien aufgebaut werden sollen. Hier gibt es einige Besonderheiten zu beachten.
Kühlzellen können nur kühlen.
Klingt zwar logisch, doch was macht man im Winter? Der Temperaturbereich einer Kühlzelle reicht bis maximal -5°C. Die Winter in Deutschland erreichen aber deutlich geringere Temperaturen. Beim Unterschreiten der Außentemperatur von -5°C wird sich das Aggregat abschalten. Hier ist der Betreiber der Kühlzelle gefordert, entweder Eigeninitiative zu ergreifen oder einen Fachmann hinzuzuziehen um der von Außen wirkenden Kälte entgegenzuwirken. Aus rechtlichen Gründen können wir auf dieses Thema nicht weiter eingehen, einfache Lösungen sollte aber jeder Baumarkt parat halten.
Die Montage im Freien:
Bei der Aufstellung im Freien sollte die Kühlzelle auch über eine Bodenbelüftung verfügen, wie es bei Tiefkühlzellen Standard ist. Dadurch wird ein Rosten des Bodenbleches verhindert, da die Unterseite der Kühlzelle ständig belüftet wird.
Besonders wichtig ist eine Überdachung der Kühlzelle und des Kühlaggregates. Diese dürfen unter keinen Umständen direkt Schnee oder Regen ausgesetzt werden, daher muss das Dach entsprechend überdimensioniert sein. Gerade die Kälteaggregate müssen geschützt werden, da die elektrischen Schutzklassen dieser Geräte nicht für Regen oder Spritzwasser ausgelegt sind.
Sonderausrüstung für den Betrieb unter +10° Aussentemperatur:
Bei einem Betrieb unter einer Außentemperatur von +10°C muss eine sogenannte " Winterregelung " montiert werden. Diese besteht aus einem Heizband für den Verdichter, welche beim Stillstand des Verdichters automatisch mit Spannung versorgt wird. Die zweite Komponente der Winterregelung ist eine Drehzahlregulierung des Kondensatorlüfters. Dies kann stufenlos durch eine entsprechende Elektronik oder durch ein einfaches Pressostat erfolgen. Wichtig ist nur, dass bei bestimmten Betriebsdrücken der Lüfter ein- und ausgeschaltet wird. Wird diese Winterregelung nicht eingebaut, kommt es zu Fehlfunktionen im Kältekreislauf.
Der Einbau kann aber nur durch eine Fachkraft vorgenommen werden oder bei den Riedel Kühlaggregaten als Option ab Werk gebucht werden. Viessmann bietet bei den EVO-Cool Aggregaten zwar ebenfalls eine Winterregelung ab Werk an, die Geräte der EVO-Cool Serie sind aber nur mit einer optionalen Fernbedienung theoretisch für den Außenbetrieb geeignet. Aktuell gibt es keine Freigabe seitens Viessmann zum Betrieb der EVO-Cool Geräte im Freien.
Kühlzellen mit Boden oder ohne Boden:
Dieser Punkt ist schnell geklärt. Ein Kühlraum ohne Boden lässt sich leicht mit einem Rolli befahren, wie praktisch. Allerdings befand sich unter den wohl mindestens 100 durch uns montierten Kühlzellen genau eine Kühlzelle ohne Boden. Diese war für den Einsatz als Gemüsekühlzelle geplant, welche bei einer Temperatur um die 8°C betrieben worden ist. Hier halten sich die Energieverluste durch den fehlenden Boden noch in Grenzen. Bei einer Nutzung als Fleischkühlzelle bei +1°C würde ich persönlich nie zu einer Zelle ohne Boden raten. Den Mehraufwand an Energie mal beiseite gelassen, aber was ist eigentlich mit dem Untergrund? Sie sollten sich im Vorfeld mit einem Architekten unterhalten, ob der Untergrund dafür ausgelegt ist. Nur als Stichpunkt " Feuchtigkeit und Taupunkt "
Kühlzellen mit Boden sind energetisch schon wesentlich besser, da der Energieverlust durch den isolierten Boden gering gehalten wird. Das Befahren mit Rollis kann durch eine Rampe erleichtert werden, hierbei muss aber noch ein Platz vor der Tür von ca. 1300mm frei gehalten werden. Wer einen schwellenlosen Übergang in die Kühlzelle mit Boden erreichen will, kann die Kühlzelle auch im Boden absenken. Dies ist ein kostspieliger Aufwand, da am Aufstellungsort der Kühlzelle der Boden um 110-130mm abgesenkt werden muss. Eine Unterlüftung oder Fußbodenheizung sind hierbei absolute Pflicht. Dies haben wir ebenfalls realisiert, waren aber sehr über die Unwissenheit der Architekten erstaunt, welche die einfachste Maßzeichnung nicht lesen konnten.
Fazit: Für den normalen Gastronomen wird daher eine Kühlzelle mit Boden vollkommen ausreichen.
Die Dimensionierung der Kühlraumtür:
Abhängig von Hersteller und Abmessung der Kühlzelle kann die lichte Breite der Tür zwischen 600 und 1200mm betragen. Diese Angaben finden Sie in den technischen Beschreibungen unserer Kühlzellen und Tiefkühlzellen. Welche Breite für Sie ausreichend ist, hängt wohl davon ab, ob sie die Ware per Hand einbringen, Rollis nutzen oder sogar Hubwagen mit Paletten in der Zelle einlagern wollen. Vorsicht bei Hubwagen, hier muss der Boden in einer besonderen Ausführung gewählt werden, da ansonsten die maximale Radlast des Bodens überschritten wird.
Hier muß mal wieder der geliebte Zollstock zum Einsatz kommen. Rechnen Sie aber immer ein paar Zentimeter hinzu, sonst rammen Sie mit der Palette gegen den Türstock oder klemmen sich beim Einbringen eines Rollis die Hände ein.
Eine Schiebetür ist natürlich eine praktische Sache, muss man ja keinen Schwenkbereich beachten. Hier stellt sich jedoch die Frage, wohin die Tür geschoben werden soll. Eine Schiebetür ist mindesten 200mm breiter als die lichte Breite der Tür. Damit man also die Tür auch wegschieben kann, muss seitlich der entsprechende Platz geschaffen werden. Die Schiebetüren sind nicht nur wesentlich teurer als einfache Türen, der Laie wird mit der Montage auch komplett überfordert sein.
Das passende Kühlaggregat:
Bei Kühlaggregaten findet man sehr häufig eine Hinweis auf die zu kühlende Fläche oder das zu kühlende Raumvolumen. Vorsicht, denn dies sind Werte, die bei optimalen Voraussetzungen ermittelt worden sind. Es sollte doch einen Unterschied geben, ob das Aggregat bei 20°C oder 40°C Umgebungstemperatur arbeiten soll. Auch die Raumtemperatur der Kühlzelle ist entscheidend. +5°C oder -2°C sind in der Kältetechnik ein riesiger Unterschied. Wird die Ware bei ihnen vorgekühlt eingebracht oder sollen die Produkte noch abgekühlt werden? Betreten Sie die Kühlzelle nur einmal am Tag oder sehr häufig?
Sofern Sie normale Umgebungstemperaturen von +25°C und eine Zellentemperatur von +5°C benötigen, Sie nicht alle 5 Minuten in die Zelle gehen müssen und eine normale Beschickung mit dem täglichen Bedarf an Lebensmitteln stattfindet, können Sie sich auf die Leistungsangaben der Hersteller verlassen. Ansonsten rufen Sie uns an, eine entsprechende Berechnung kann schnell am Telefon erfolgen.
Bei diesen unterschiedlichen Werten sollen alle Aggregate die gleiche Leistung bringen? Wohl kaum ! Daher lassen Sie sich die Leistung des Kühlaggregates von uns berechnen, wir benötigen lediglich ein paar Richtwerte. Bei den Viessmann Bundel Paketen haben wir diese Berechnung noch nicht durchführen müssen, sowohl die Kühlzellen als auch Tiefkühlzellen sind für die häufigsten Anwendungen ausreichend dimensioniert, was das Kühlaggregat angeht.
Die wohl am häufigsten verwendete Bauform ist das sogenannte Huckepack Aggregat. Dieses wird in eine Aussparung in den Seitenwänden eingehängt. Dies ist die wohl günstigste Lösung und auch vom normalen Gastro Betreiber in kurzer Zeit zu montieren sein. Verdampfer und Motor sind zu einer Einheit zusammengefasst und können von 2 bis 3 Personen innerhalb von 5 Minuten montiert werden.
Deckenstopfer Aggregate vertreiben wir als sogenannte Deckenstopfer. Diese werden in einen Ausschnitt auf der Zellendecke eingelassen. Hierbei muß allerdings ein ausreichender Raum über der Kühlzelle vorhanden sein, welche von der Gesamthöhe des Stopfers abhängig ist. Diese Geräte werden vor allem dann eingesetzt, wenn der Raum vor der Kühlzelle nicht durch ein Aggregat versperrt werden darf.
Im Tiefkühlbereich sind aber Deckenstopfer auch eine gute Alternative, wenn ein defektes oder altersschwaches Huckepack Gerät nicht erneuert werden kann, da dazu ja die Zellendecke demontiert werden muss. Hier wird dann in die Zellendecke ein entsprechender Ausschnitt hergestellt und das Aggregat im laufenden Betrieb montiert.
Die Königsklasse stellen die Splitanlagen dar. Hier sind Motor und Verdampfer getrennt und werden über flexible Kältemittelleitungen und Elektroleitungen miteinander verbunden. Splitanlagen kommen dann zum Einsatz, wenn keine Geräusch- und Wärmeentwicklung bei der Kühlzelle auftreten dürfen. Allerdings muß bei dieser Lösung immer ein separater Kondensatablauf vorhanden sein ( Bei Huckepack- und Deckenstopfer erfolgt die Entsorgung vom Kondensat automatisch ) Die Verlegung und die Montage der Bauteile ist nicht so einfach und sollte eigentlich nur von einem Fachmann durchgeführt werden.
Die Anlieferung und Montage der Kühlzelle
Nachdem nun die passende Kühlzelle und das richtige Aggregat gefunden worden sind, kommt das in vielen Augen unserer Kunden wohl größte Problem: Die Montage der Kühlzelle. Nach über 100 montierten Kühlzellen kann ich Ihnen zur Beruhigung sagen, dass eine Montage eigentlich ein Kinderspiel ist. Vor allem, wenn Sie zu unseren Viessmann Bundel Paketen greifen sollten. Unser Motto lautet immer, wer mit Lego gespielt hat, oder die Möbel einer nordischen Möbelkette zusammengebaut hat, der kann auch eine Kühlzelle von Viessmann oder Nordcap montieren.
Der Link zu einem Produktvideo von Viessmann mit einigen Szenen einer Kühlzellen Montage
oder zum Download die gesamte Montage
Das Viessmann Video über die Montage einer Kühlzelle ( Vorsicht 30 MB )